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Unter dem Titel „Ländliche Verheissung“ beschäftigen wir uns seit 2013 mit neuen Stadt-Land-Beziehungen. Begonnen hat alles mit unserer gemeinsamen Masterthesis an der TU Berlin. Für diese haben wir den Nordosten Berlins erkundet und verschiedenste Arbeits- und Lebensprojekte besucht. 2018 ist unser Buch „Ländliche Verheissung“ bei Ruby Press erschienen. Die neue Hinwendung zum Land haben wir darin als eine der Ersten beobachtet und beschrieben.

Lange waren Stadt und Land als Peripherie und Zentrum scheinbar getrennte Pole, nicht nur zweier geografischer Orte, sondern zweier Kulturen und Lebensweisen. Einseitige Zuschreibungen von fortschrittlicher Stadt und zurückgebliebenem Dorf haben sich zu Vorurteilen verfestigt. Seit einigen Jahren gibt es nun eine neue Aufmerksamkeit für den Reichtum des ländlichen Raumes. Dennoch schwankt das öffentliche Bild, besonders der ostdeutschen Bundesländer, zwischen Land-Hype und abgehängter, fremdenfeindlicher Provinz.

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Der Blick von immer mehr StädterInnen richtet sich in den letzten Jahren wieder auf das Land, denn die Verheißung des guten Lebens abseits der Stadt gewinnt in Zeiten von ökonomischen und gesellschaftlichen Krisen an Attraktivität. Die Regale der Zeitungsläden sind voll mit Landmagazinen und auf den Wochenmärkten gibt es einen Ansturm auf die unförmigen Biomöhren. Dementsprechend blühen sie wieder auf: die Bilder vom Land. Aber was hat es mit dem ländlichen Raum wirklich auf sich? Was liegt hinter der oft nur oberflächlichen Ästhetisierung des ländlichen Lebens? Warum schweift gerade jetzt der Blick wieder öfter über die Peripherie vor der Stadt?

Ländliche Verheißung. Gemeinsam Leben und Arbeiten rund um Berlin folgt diesen Fragen und stellt Projekte und Menschen vor, die auf je eigene Art kreative Konzepte für ein Leben auf dem Land gefunden haben.

Dafür verbindet das Buch Gesellschaftstheorie mit einem Alltagsnahen Blick auf die portraitierten Projekte und Menschen, ihr Engagement, ihre Hintergründe und ihre Organisationsformen. Heutige wie historische Motive der Landsehnsucht, ebenso wie die besondere Geschichte des ostdeutschen ländlichen Raumes lassen ein umfangreiches Bild der gegenwärtigen Situation entstehen, welches das lange Zeit dominante Bild der abgehängten Provinz relativiert. Denn im Gegensatz zu demografischen Entvölkerungsszenarien ist einiges auf dem Land in Bewegung.

Das Buch stellt dabei u.a. die Frage, ob es sich bei den MacherInnen um „Kundschafter einer neuen Lebensweise“ – und damit auch um wichtige Akteure für die Entwicklung ländlicher Räume handelt –, oder ob die Projekte lediglich Inseln der eigenen Glückseligkeit sind.